Tanne 

18.05.2022

Hildegard schätzt die Tanne als antidepressive Pflanze (gegen "Geisteskrankheiten"). Eine Tannenschösslig-Salbe führt dem Körper Lebenskraft zu, stärkt Herz und Gehirn (Körper - Geist - Seele), harmonisiert Kopfschmerzen, Wut, Entzündungen. Darüber hinaus attestiert Hildegard der Tanne antibakteriell, antiparasitäre und entzündungshemmende Effekte bei Lungenbeschwerden.

Die Tanne ist mehr warm als kalt und hat viele Kräfte in sich und bedeutet die Tapferkeit.

Hildegard von Bingen Werke Band V "Heilsame Schöpfung - die natürliche Wirkkraft der Dinge - PHYSICA" herausgegeben von der Abtei St. Hildegard, Eibingen Beuroner Kunstverlag

"Kopf"

Nimm von der Rinde und den Nadeln dieses Baumes und schneid auch von seinem Holz winzige Stückchen ab, wenn der Baum grünt, wie es im März und Mai der Fall ist, so dass er seinen Saft noch nicht verloren hat. Füg halb soviel Salbei hinzu, koch das zusammen kräftig in Wasser, bis es dick wird, und gib auch Kuhbutter dazu, die im Mai bereitet wird. Dann seih es durch ein Tuch und bereite so eine Salbe. Und wenn jemand am Kopf solche Beschwerden hat, dass er gichtbrüchig ist oder hirnwütig oder wahnsinnig, dann reib mit dieser Salbe zuerst sein Herz ein, damit nicht von deren Stärke sein Herz versagt. Dann rasiere seine Haare ab und reib seinen Kopf mit dieser Salbe ein und wiederhole es am zweiten und dritten Tag, und sein Kopf wird seine Gesundheit wieder erlangen, und er wird zur Besinnung zurückkehren. Denn die Wärme des Saftes von diesem Baum und die Wärme des Salbeis, vermischt mit der Süsse des erhitzen Wassers und mit der Süsse der Butter, beruhigen die Stürme, die das Gehirn des Menschen bis hin zu Gicht und Wahnsinn erschüttern.


"Magen und Milz"

Und wenn jemand am Magen oder an der Milz Beschwerden hat, dann reib jenem mit der gleichen Salbe wegen des {drohenden} Herzversagens zuerst am Herzen ein und alsbald über dem Magen, wenn er Magenbeschwerden hat, oder über der Milz, wenn er dort Beschwerden hat: Sie wird durch ihre Kraft seinen Haut durchdringen, so dass er schnell geheilt sein wird.

Tannensalbe

100 g Tannenspitzen, 100 g Tannenzweige mit Holz (ich habe junges grünes genommen und die Rinde von stärkeren Ästchen abgezogen) kleinschneiden und mit 200 g Wasser in eine Pfanne geben. Für eine intensivere Wirkung können die Pflanzenteile mit dem Pürierstab aufgezogen werden. Aufkochen und auf kleinem Feuer köcheln lassen, bis die Flüssigkeit einzudicken beginnt. 200 g Maibutter (alternativ eine gute Bio-Butter) zugeben und nochmals einige Minuten köcheln lassen. Wenn man gerne eine etwas fester Konsistenz haben möchte fügt man mit der Butter noch 20 g Bienenwachs zu. Die Salbe durch ein Feinsieb oder ein Tuch abfiltrieren und in sauber gereinigte Gläschen füllen. 

Nach Hildegard ist die Tannensalbe eine Lebenskraftsalbe. Sie wirkt vitalisierend, harmonisiert die Stimmung, reduziert Kopfschmerzen, Depression, Wut und Ärger.

Die Salbe soll überall dort aufgetragen werden, wo es einen Mangel an Vitalität gibt - auf Kopf, Herz, Magen, Gelenke, Milz. Für die Anwendung einen Spatel verwenden. Bei Kopfschmerzen und schweren depressiven Stimmungen soll die Salbe abends direkt auf die Kopfhaut aufgetragen und am nächsten Tag die Haar gewaschen werden.


Die Salbe ist 6 Monate im Kühlschrank haltbar.


nach NHM, Gabriela Nedoma  

Der Wald, insbesondere der Tannenwald wirkt beruhigend, ausgleichend und weckt die Lebensgeister. So geht es mir jedes Mal, wenn ich einen Waldspaziergang mache, ich komme erholt und motiviert zurück. Waldbaden ist ja zur Zeit modern, war es aber schon zu Hildegardszeiten, nur nannte man es damals wohl nicht so.